Wilhelm Hoegner

Bild 071: Wilhelm Hoegner [Georg-von-Vollmar-Akademie]
Wilhelm Hoegner
(Georg-von-Vollmar-Akademie)

1887–1980

Wilhelm Hoegner stand ein halbes Jahrhundert im Mittelpunkt des politischen Geschehens in Bayern. Der Sohn einer kinderreichen Münchner Eisenbahnerfamilie studierte Jura und arbeitete als Staatsanwalt und Richter in München.

1919 trat Hoegner der SPD bei und wurde 1924 in den Bayerischen Landtag gewählt. Dort machte er schnell auf sich aufmerksam, als er 1924 den Untersuchungsausschuss über den Hitlerputsch von 1923 beantragte. 1933 wurde Hoegner aus dem Staatsdienst entlassen und flüchtete zunächst nach Österreich und später in die Schweiz.

Nach seiner Rückkehr aus dem Exil war Hoegner führend am Wiederaufbau Bayerns beteiligt. Er gehörte vier bayerischen Regierungen an: 1945/46 war er Ministerpräsident, 1946-1947 Justizminister, 1950-1954 Innenminister und 1954-1957 erneut Ministerpräsident. Er gehörte 32 Jahre lang dem bayerischen Landtag an.

Wilhelm Hoegner schrieb im Schweizer Exil den Entwurf für eine neue bayerische Verfassung und prägte damit die Gestalt des modernen Bayern. Als überzeugter Föderalist setze er sich vehement für ein starkes Bundesland Bayern und eine unabhängige sozialdemokratische Landespartei ein. Nach seinem Rücktritt als Ministerpräsident 1957 führte Hoegner bis 1962 die SPD-Fraktion und war anschließend bis 1970 stellvertretender Landtagspräsident. Am 5. März 1980 starb er in München.